Pfarrei Bad Neuenahr-Ahrweiler
Karfreitag anders
Immer weniger Menschen gehen in die Kirche, kaum jemand fühlt sich vom Gottesdienst noch angesprochen oder abgeholt – KarfreitagAnders setzt ein bemerkenswertes Zeichen dagegen.
Haben Sie schonmal daran gedacht auf dem Wertstoffhof einen Gottesdienst zu feiern? Im Rahmen des Formates KrafreitagAnders haben Lea Isenhöfer, Bärbel Knieps, Nadine Kreuser, Jörg Meyrer und Ulrike Phiesel genau das getan: Gottesdienst auf dem Wertstoffhof gefeiert.
Jedes Jahr stellt sich das Team dieselbe Frage: wie können wir die stets aktuelle und doch jahrhundertalte Botschaft der Karfreitagsliturgie ins „Heute“ übersetzen?
„Das nimmt viel Vorbereitung in Anspruch, weil wir bewusst einen anderen Weg gehen wollen, der das Traditionelle übersetzt, aber nicht weniger mit der traditionellen christlichen Botschaft zu tun hat“, informiert Nadine Kreuser aus dem Vorbereitungsteam. So brachte Lea Isenhöfer den Poetry Slam „Wo ist Dein Gott jetzt“ von Marco Michalzik zu Gehör, der Gott anklagt, mit ihm ringt: „Wo bist Du? Und warum gibst Du auf warum nie ne Antwort? Ich fand dort, wo sie mir Antwort versprachen nur Schubladen – vollgestapft mit Phrasen und weiteren Fragen, die allesamt die Sehnsucht und das Echo von ‚Wo bist Du?‘ in sich tragen.“ Dass die Brücke zwischen althergebrachter Botschaft und moderner Übersetzung gelingt zeigt nicht diese moderne Version von Psalm 22, sondern auch frei formulierte Fürbitten, die die Tradition der Großen Fürbitten aufgreifen.
Im Zentrum des Gottesdienstes stand dabei der Versuch, die Passion unter den Vorzeichen unserer heutigen Gesellschaft zu lesen: Überforderung, Krieg, Auseinandersetzungen. Dabei ging Jörg Meyrer in seiner Betrachtung aber auch nochmal auf die verheerenden Flut-Ereignisse an der Ahr 2021 ein. Beides ließe sich gut vergleichen, war danach doch nichts mehr so, wie es vorher war.
Den Gottesdienst besuchten mehr als 60 Leute. Das nächste anders-Format ist für Weihnachten geplant.