Pfarrei Bad Neuenahr-Ahrweiler
Erinnerung, Hoffnung, Mahnung - Bischof weiht Flutkapelle in Walporzheimer Weinbergen
Walporzheim – Drei Dinge seien ihm in den Sinn gekommen, als er die Kapelle in den Weinbergen über Walporzheim gesehen habe, so der Trierer Bischof Dr. Stephan Ackermann: Erinnerung, Hoffnung und Mahnung. Er weihte die „Flutkapelle des Ahrtals“ am zweiten Jahrestag der Flut, die in der Nacht vom 14. auf den 15. Juli nicht nur im Ahrtal, sondern auch in Nordrhein-Westfalen, in der Eifel und rund um Trier für viel Leid sorgte. „Es ist wichtig in diesen Tagen zu schauen, was geschafft ist, aber auch auf die Betroffenen, die bis heute innerlich leiden.“
Die Kapelle solle zu einem Ort werden, an dem sich die Besucherinnen und Besucher an Menschen erinnern können, die ihr Leben in der Flut verloren haben. Der Bau der Kapelle gebe aber auch Hoffnung und lenke den Blick auf das, was schon geschafft wurde. Doch zugleich verstehe Ackermann diesen neuen Ort auch als Zeichen der Mahnung. „Er mahnt dazu, sensibel zu bleiben füreinander und das Zusammenleben, aber auch für die versteckten Wunden“, sagte der Bischof in seiner Predigt während der Wort-Gottes-Feier vor der Kapelle. Er ermunterte, Solidarität zu leben und empathisch zu sein. Zudem stehe die Kapelle für ihn als Mahnung zur Bescheidenheit und als Aufforderung im Einklang mit der Schöpfung zu leben und diese zu bewahren.
Die Mitglieder des Freundeskreises der Kapelle St. Josef Walporzheim werden sich zukünftig um die Kapelle im Wingert kümmern. Sie hoffen, dass die St. Donatus Kapelle gut angenommen werde. „Kirchen und Kapellen sind keine von der Welt abgeschlossenen Räume. Daher soll diese Kapelle für Angehörige, Einheimische, Wanderer und Besucher im Ahrtal eine Erinnerungsstätte werden und zum Wallfahrten, Pilgern, zum Verweilen und zum Gebet einladen“, fasst es Andrea Wittkopf vom Kapellenverein und Teil des Vorbereitungsteams des Gottesdienstes zusammen. Den Wünschen schloss sich Bischof Ackermann an: „Ich wünsche mir, dass viele den Weg hierher finden und keiner ungestärkt weg geht.“ Während der Wort-Gottes-Feier neben Kapelle und Altar wurde auch eine Statue des Heiligen Donatus geweiht, der Schutzheiliger vor Unwettergefahren und nun Patron der Flutkapelle ist.
Viele Unterstützer und Förderer
Möglich wurde der Bau des kleinen Gotteshauses durch Unterstützung von unterschiedlichen Stiftern, Vereinen und mit Hilfe kommunaler Einrichtungen.
„Durch eine gute Fügung kamen Helfer aus dem Süddeutschen Raum auf unseren Kassierer Harald Knieps zu und boten dem Freundeskreis der Kapelle St. Josef an, eine Kapelle zu stiften“, berichtete Werner Schüller, Vorsitzender des Freundeskreises der Kapelle St. Josef Walporzheim von der Genese der neuen Kapelle im Weinberg. Die Mitglieder des Freundeskreises werden sich zukünftig um zwei Kapellen kümmern: Zum einen um die St. Josef Kapelle im Ortskern, die durch die Flutkatastrophe stark beschädigt wurde und sich weiterhin im Wiederaufbau befindet und zum anderen um die neue St. Donatus Kapelle in den Weinbergen.
(jf)