Pfarrei Bad Neuenahr-Ahrweiler
St. Anna Kapelle
Der Baukörper der Bachemer Anna-Kapelle besteht aus zwei unterschiedlichen Bauteilen. Der südliche Teil ist in romanischer Zeit, wohl gegen 1220, erbaut worden. Es handelt sich um einen rechteckigen Bau mit einem halbrunden, deutlich abgesetzten Chor.
Im Laufe der Jahrhunderte ist die Kapelle immer wieder verändert worden, wie es sich heute noch an den Fenstern nachvollziehen lässt. Sie stammen aus romanischer und gotischer Zeit, eines sogar aus der Renaissance. In den Jahren 1924/25 wurde die Kapelle nach Plänen des Bonner Baumeisters Theodor Wildemann umgebaut und nach Norden hin erweitert. Außergewöhnlich ist das im neugotischen Stil aus Stuck gestaltete Faltengewölbe der Decke.
Auch die Inneneinrichtung wurde komplett dem Neubau angepasst. Der frühere Barockaltar wurde entfernt und ein neuer Altar angefertigt. Es wurde eine zweite Glocke gegossen und in dem um ein Stockwerk erhöhten Turm zusammen mit der bisherigen Glocke aufgehangen. Im Dachreiter über dem Altar wurde eine alte Glocke des Ahrweiler Klosters Calvarienberg aus dem Jahr 1547 aufgehängt. Im Jahr 1925 ist die St.-Anna-Kapelle in den Status einer Kirche erhoben worden. Farbige bleiverglaste Fenster wurden im Jahr 1927 eingesetzt.
Nachdem 1986 und 1989 verheerende Unwetter St. Anna zu schaffen machten, wurde sie 1990 gründlich renoviert. Eine weitere Renovierung folgte 2014. Alte ungeeignete Anstriche wurden entfernt, ein neuer Anstrich mit Mineralfarben aufgetragen und die Heizungsanlage erneuert. Im Zuge der Arbeiten ist eine Gedenktafel an die Gefallenen des Ersten Weltkrieges wieder freigelegt worden ebenso wie Treppenstufen des Altars aus dem Jahr 1925. Bei der Räumung des Kellers und des Speichers wurden alte Messbücher aus dem Jahre 1720 gefunden. Eine neue Kapellen-Beleuchtung, die dank einer groß angelegten Spendenaktion unter Federführung des Kapellenvereins finanziert werden konnte, wurde schließlich am 16. Dezember 2018 der Öffentlichkeit vorgestellt und ihrer Bestimmung übergeben.
Zwei bedeutende Kunstwerke befinden sich heute in St. Anna. Da ist die gotische Mutter Gottes mit Kind aus dem Anfang des 15. Jahrhunderts. Sie steht auf dem Kopf einer adligen Frau mit gotischer Haube. Vermutlich handelt es sich um die Stifterin des Standbildes. Eine weitere Plastik datiert aus dem 16. Jahrhundert. Es handelt sich um die Mutter Anna mit Maria auf dem Schoß. Beide Figuren haben noch ihre ursprüngliche Fassung.