Jesus zwischen Paketen – Weihnachten anders:

„Jingle Bells“, ein Paket ist da! Wer nimmt es an? Habe ich es bestellt? Was ist überhaupt drin? Vielleicht Jesus selbst? Unter diesen Vorzeichen luden die christlichen Kirchen in Bad Neuenahr-Ahrweiler zum Gottesdienstformat WeihnachtenAnders in das Postverteilzentrum ein.

Das Vorbereitungsteam rund um die Pfarrer Jörg Meyrer und Friedemann Bach besteht aus Nadine Kreuser, Bärbel Knieps und Ulrike Phiesel. Jedes Jahr versuchen sie aufs Neue die Weihnachtsbotschaft in niederschwelligen Gottesdiensten, die zum Nachdenken anregen, an wechselnden Orten zu übersetzen: Fußballstadion, Tiefgarage oder Post – an den Orten unseres alltäglichen Lebens setzt sich das Vorbereitungsteam mit der Frage danach auseinander, wie Jesus an Weihnachten in unsere Welt kommt.

„Jingle Bells“, ein Paket ist da! Im Postverteilzentrum wurde das Jesus Kind dieses Jahr vom Fahrradboten auf einen großen Paketberg gelegt. Da war es, das Jesus Kind lag mittendrin und die Musikvereinigung spielt Halleluja von Leonard Cohen – Weihnachten anders.

„Wie ist das nun zu verstehen? Wie kommt Gott an?“, ist Jörg Meyrer bemüht, das Festgeheimnis einzufangen. Er nimmt die rund 350 BesucherInnen hinein in Fragen, die sich stellen: „Ist Jesus da? Ist er in den Paketen, die ankommen? In den Wünschen, die wir zu Weihnachten haben? Ist Jesus – wie damals in Betlehem – in den Boten, die uns beliefern? Oder ist er das leere Paket? Kommt er zum Vorschein wo alles ausgepackt und geöffnet ist? Oder ist er in den Verpackungen, zwischen den Paketen zu finden?“ Wo man Jesus nun bestellen kann, wie der Absender aussieht und wo Weihnachten hierbei ist – das ist unklar. 

Die Weihnachtsgeschichte aus dem Lukas Evangelium, die im Zentrum stand, erinnert an die Zeit im leeren Futtertrog und daran, dass Jesu Geburt letztlich ein Geschenk für die Menschen ist, die jenes Geschenk annehmen oder eben nicht.

Bei all der Post, welche die Menschen im Rahmen der Fürbitten an Gott adressierten, war dann wiederum die Flut ein präsentes Thema: Reale Post, die nicht ankommt, weil Menschen immer noch nicht in ihre Häuser und Wohnungen können.

Mit Martin Luther, so hebt Bärbel Knieps am Schluss der Feier an, kann man sagen: „Die Geburt Jesu ist ein Geschenk, das immer bleibt.“ Sie sei, so Knieps weiter, ein Geschenk, das immer wieder neu verpackt und verteilt wird. Hinter all diesen Gedanken stehe, so die Botschaft an WeihnachtenAnders, die Überzeugung: „Weihnachten ist nicht irgendein Geschenk, irgendein Paket, sondern eine Zusage: Die Geburt Jesu ist ein Geschenk für Dich! Diese Zusage gilt Dir!“ In diesem Sinne: Frohe Weihnachten!